Die Medizin ist die älteste Errungenschaft der menschlichen Kultur. Durch Jahrtausende hat sie den Menschen in seiner Entwicklung begleitet und ihm gedient. Ohne die Medizin wäre der Mensch sicherlich ausgestorben. Es hat immer Menschen gegeben, die aus den wunderbaren Möglichkeiten, die die Natur zu bieten hatte, lernten und einen besonderen Blick für Krankheiten hatten und daraus die Begabung entwickelten, die Leiden ihrer Mitmenschen zu lindern und zu heilen. Die erste Medizin war die naturheilkundliche Medizin, aus der sich dann erst Jahrtausende später die wissenschaftliche Medizin entwickelte. Diese Heilbegabung der ersten Heiler ist auch heute noch ein wesentlicher Bestandteil der heilpraktischen Tätigkeit. Das Wissen um die Vielfalt der therapeutischen Möglichkeiten und die uns von der Natur gegebenen Selbstheilungskräfte sind die Basis der von den Heilpraktikern praktizierten Naturheilkunde. Die Pflanze war die erste Apotheke, die pharmazeutische Fabrik, die den Heilern in so reichlichem Maße zur Verfügung stand. Man musste nur wissen wie man sie einsetzen kann.
Älteste Form der Medizin
Den größten Schatz der Naturheilkunde findet man in der Erfahrung mit Pflanzen und deren Inhalts-und Wirkstoffen. Moderne Analysen der einzelnen Wirkstoffe erklären ihre Wirksamkeit. Das Spektrum der Heilpflanzen wurde gerade in den letzten Jahren durch exotische Arten erweitert und so die Therapiemöglichkeiten um ein Vielfaches erweitert. Durch arzneiliche Aufbereitungsverfahren werden Tinkturen, Salben und Teezubereitungen für die äußerliche und innere Anwendung hergestellt. In sogenannten Komplexmitteln werden verschiedene Heilpflanzen sinnvoll zusammen gebracht.
Der deutsche Arzt Dr. Samuel Hahnemann (1755 - 1843) entwickelte die Behandlungsform der Homöopathie. Arzneimittel aller Art werden durch eine besondere Art der Verdünnung so umgewandelt, dass ihre Wirkungen auf einer energetischen Information beruhen. Die Anwendungsbereiche werden durch das sogenannte Ähnlichkeitsprinzip bestimmt. Ein umfassendes Wissen dieser Methode ist unerlässlich. Diese Art der Medizin ist sehr sanft und damit auch für sensible Patienten geeignet.
Ist eine besondere Form der Arzneimittelherstellung aus Heilpflanzen, die schon vor dreitausend Jahren im alten Ägypten bekannt war.
Im Mittelalter eine Domäne der Alchemisten, ist Sie heute ein wichtiges Behandlungsverfahren der Heilpraktiker. Durch Vergärung, Destillation und Veraschung werden spagyrische Mittel gewonnen. Unwirksame Ballaststoffe werden hierdurch ausgefiltert und ätherische Duftstoffe freigesetzt und aktiviert. Dieses Verfahren der Arzneimittelherstellung ist komplex und kompliziert.
Dr. Heinrich Schüßler (1821 – 1898) fand diese Behandlungsmethode auf Grund von homöopathischen Erfahrungen heraus, die heute unter Therapie mit Schüßler-Salzen bekannt ist. Natürliche mineralische Verbindungen werden in dieser Konstitutions- und Substitutionstherapie zum Einsatz gebracht.
Sie dienen zum Ausleiten von Giften, Schlacken, Schadstoffen, sowie der Ausscheidung von entzündlichen und anderen Reizfaktoren. Ausleitungswege laufen über die Haut, Nieren und Darm. Auf der Haut wird am häufigsten gearbeitet mit Blutegeln (angesetzt an die Haut), Schröpfen, Baunscheidtieren, Rödern und die Kantharidenpflaster. Darm- und Harnausscheidungen werden dagegen medikamentös aktiviert. Auch der seit Jahrhunderten praktizierte Aderlass wird auch heute noch zur Kreislaufentlastung und bei Bluthochdruck angewendet und hat sich bewährt.
Venzenz Prießnitz und Pfarrer Sebastian Kneipp haben in der Therapie mit Wasser Durchbrüche erreicht, die bis heute anhalten und immer mehr Bedeutung bekommen. Sie sind bereits zu einem festen Bestandteil der modernen Heilkunde geworden. Einsatz von arzneilichen Badezusätzen, Saunagänge, spezielle Bäder, Fangopackungen und Kneippsche Güsse sind hier bei Rheuma, Stoffwechselerkrankungen, zur Unterstützung des Blutkreislaufsystems bei niedriegem Blutdruck angezeigt und werden vom Heilpraktiker verordnet.
Der Tod kommt aus dem Darm – das ist eine Volksweisheit. Millionen von verschiedensten Bakterien arbeiten bei uns im Darm, nicht allein für unsere Verdauung, sondern für unsere generelle Gesundheit. Eine falsch Ernährung, Umweltgifte, leeres Obst und Gemüse, Antibiotika und andere Faktoren stören und zerstören die Darmflora. Daraus resultieren Folgeerkrankungen, die zum Teil Schwerwiegend sein können. Hier macht sich der Heilpraktiker die sogenannte Darmsanierung zu nutze. Zu ihr gehören verschiedene Arzneimittel, die sich vorzüglich mit der apparativen Darmreinigung, der sog. Hydro-Colon-Therapie kombinieren lassen. So hat sich zum Aufbau und zur Stabilisierung des Immunsystems ebenfalls die Hydro-Colon-Therapie bewährt.
Der Mensch fühlt sich bei Licht und Wärme besonders wohl. Rotlicht, Lichtbogen, Höhensonne gehören zu den klassischen Bestrahlungsformen. Schwarzlicht, Heilsonne und Farbstrahlen sind in den letzten Jahren dazu gekommen. Viele Krankheiten der Haut, des Bewegungsapparates, aber auch Durchblutungsstören und gestörter Stoffwechsel und viele weitere Indikationen
Ein Vorteil dieser Therapieform ist, dass sie keinerlei Belastung oder Nebenwirkungen mit sich bringen. Hauptsächliche Anwendungsgebiete sind Zellstoffwechselstörungen, Durchblutungsstörungen, Krampfzustände, Gewebeverhärtungen, Störungen im Energiehaushalt und Blockaden. Im Allgemeinen werden abgegrenzte Regionen und einzelne Körperpartien therapiert.
Lymphdrainage, die Chiropraktik und Osteopathie gehören zu den Manuellen Therapien. Die Chiropraktik zeichnet sich durch eine spezielle Griff- und Bewegungstechnik an der Wirbelsäule und den Gelenken aus. Durch Dieter Dorn ist ein sanftes und massageähnliches Verfahren entwickelt worden, dass schonend die Wirbelsäule einrichtet und die Gelenke wieder in die richtige (physiologische) Stellung bringt. Auch verschiedene Formen der Massage zählt man zur „Manuellen Therapie“. Spezielle Massagen sind sogar in der Lage den Energiefluss im Körper anzuregen und zu verbessern.
An 372 speziellen Punkten am menschlichen Körper werden die sehr feinen Akupunkturnadeln in die bzw. durch die Haut gestochen Organ- und Nervenfunktionen beeinflusst, Störfelder und Krankheitsherde bekämpft. Ebenso werden mit dieser Form der ca. sechstausend Jahren alten, chinesischen Therapie, Blockaden gelöst. Dies geschieht durch die Aktivierung des Energie- und Flüssigkeitskreislauf im Körper. Stichtechnik und Nadelmaterial können stimulierend und sedierend wirken. Ebenso kann die Akupunktur erfolgreich in der Anästhesie und der Schmerzbehandlung angewendet werden.
Heilpraktiker/innen die diese Therapie anwenden müssen diese Methode sehr gut beherrschen und ein großes Wissen darüber haben. Dies ist wichtig um die Akupunkturpunkte, die Zuordnungen zu den körperlichen Strukturen und die große Anzahl an Kombinationen zu kennen und zu nutzen.
Eine Sonderform ist die Elektroakupunktur, bei der mit Schwachstrom (ohne die Haut zu verletzen) gearbeitet wird. Allerdings sind dieser Methode Grenzen gesetzt, da man mit der Elektroakupunktur nicht die in der Tiefe gelegenen Punkte erreicht.
Hierbei handelt es sich um eine spezifische Injektionstechnik mit speziellen Arneipräparaten, welche von den Brüdern Dres. Ferdinand und Walter Huneke aus der Heilanästhesie vor etwa siebzig Jahren entdeckt wurden. Vom Rheuma bis zur Migräne, vegetative Fehlsteuerungen und viele anderen Erkrankungen kann man mit diesem Verfahren auch sonst schwer behandelbaren Krankheiten beeinflussen. Es gelingt immer wieder, dass mit einer Injektion blitzartig ein Schmerzgeschehen völlig verschwindet. Man spricht dann von einem Sekundenphänomen.
Vor allem Therapieresistenzen, Immunschwächen, Autoimmunkrankheiten und chronische Infekte sind Anwendungsbereiche für diese Therapieform. Hier arbeitet man mit Eigenblut und Eigenharn, welche dann per Injektion (am wirkungsvollsten) verabreicht werden.
Nosoden (von griechisch nosos für ‚Krankheit‘) sind homöopathisch aufbereitete Mittel. Die Besonderheit ist, dass die Aufbereitung mit krankem Material erzielt wird. Dazu zählen Blut, Hormone, Krankheitserreger, aber auch Eiter. Die Nosoden werden dann meist per Injektion, aber auch oral verabreicht und haben gute therapeutische Erfolge erzielt, und finden sich oft als Hauptmethode bei vielen Heilpraktikern/innen.
Regeneration von Durchblutungsstörungen, schweren Entzündungen und geschwürigen Prozessen (z.B. offene Beine), aber auch Neoplasmen (Krebs), einige Herz-Kreislauf-Krankheiten, Asthma, andere Erkrankungen der Atemwege und viele mehr sind Arbeitsgebiete dieser Therapieform. Die Wirkungen dieser Behandlungen sind sehr intensiv und weitreichend.
Der Heilpraktiker ist auch (oft in erster Linie) für die seelische Betreuung des Patienten zuständig. Psychosomatische Krankheitsgeschehen, z.B. kreislaufirritierende Psychosen oder Organneurosen machen eine Psychotherapie in jedem Fall erforderlich. Bei der Therapie gibt es verschiedene Formen, so z.B. die Gesprächs- oder Verhaltenstherapie, aber auch Psychoanalysen sind hier Möglichkeiten. Hypnosetherapien gehören ebenso dazu, wie auch so genannte Suggestionstherapien (z.B. Autogenes Training). Gerade für das Autogene Training bieten einige Heilpraktiker Kurse an, damit sich der Patient auch selbst behandeln kann.
Überflüssiges Weglassen, fehlendes Ergänzen. Dinge in unserem Leben die überflüssig bzw. schädlich sind werden hierbei weggelassen. Dazu gehören u.a. falsche Ernährung, Alkohol, Nikotin, Bewegungsmangel, unregelmäßiger Tag- und Nachtrhytmus, aber auch psychische Belastungen sollen vermieden werden.
Ergänzt wird durch Ordnung und Struktur im Alltag, gesunde Ernährung, Vermeidung von Stress usw. Hier gibt der Heilpraktiker Führung und Unterstützung durch Analyse der Lebensgewohnheiten und mit der Durchführung von Gesprächs- und Gruppentherapien, aber auch durch motivierende Gespräche. Diese Therapieform ist auch bei oder nach schweren Krankheiten besonders wirkungsvoll, weil die Patienten häufig aus ihrem Tagesablauf herausgerissen werden.
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